Anathema - A natural Disaster
	Metalspheres Info-Box Genre Rock Label Music for Nations Rezensent Volker
Es war irgendwie eine Mischung aus Spannung und Hoffnungslosigkeit, mit der ich an das mittlerweile 8. Studioalbum von Anathema herangegangen bin. Spannung deshalb, weil diese Band unverg�ngliche Meisterwerke erschaffen hat. Hoffnungslosigkeit weil sich die Liverpooler seit dem Abgang ihres wichtigsten Songwriters Duncan Patterson vor einigen Jahren und vor allem seit dem letzten Album "A fine day to exit" kreativ eindeutig auf dem absteigenden Ast befinden. Und entgegegen vieler anders lautender Stimmen kann ich hier nur sagen: Diese Tendenz hat sich leider best�tigt. Ich bin einigerma�en entsetzt dar�ber, mir zum ersten Mal ein Album von Anathema anzuh�ren, bei dem mich h�chstens ein einziger Song wirklich ber�hrt. Trotz durchaus vorhandener starker Momente macht sich sogar mitunter Langeweile breit. Anathema und Langeweile? Ach verdammt, es f�llt mir schwer das zu schreiben. Ein anderes Wort f�llt mir f�r ein grausam belangloses Zwischenst�ck wie "Childhood Dream" aber nicht ein. Auch ein vor sich hin pl�tscherndes "Electricity" ist ganz und gar nicht elektrisierend, sondern vielmehr Lichtjahre von den M�glichkeiten dieser Band entfernt und bei "Balance" geht es mir da wenig anders. Nat�rlich hat Vinnie Cavanagh noch immer eine erstklassige Stimme, aber das hilft wenig, wenn er sie kaum einmal ausreizt. Oder wenn sie bei dem musikalisch richtig guten "Closer" durch irgendwelche Sequenzer gejagt wird und damit das ganze St�ck versaut. Richtig toll k�nnte das instrumentale Abschlu�st�ck sein, das allerdings auf eine v�llig unn�tige L�nge von fast 11 Minuten �berdehnt wurde, und beim dem nach der H�lfte gar nichts mehr passiert. Dass dieses Album ohne Zweifel auch positive Seiten hat, soll hier aber gewiss nicht verschwiegen werden. Beim Titelsong, wird auf die Idee zur�ckgegriffen, Lee Douglas, die Schwester des Drummers singen zu lassen. Das funktionert zwar nicht ann�hernd so gut wie bei dem traumhaften "Parisienne Moonlight" von "Judgement", aber reicht trotzdem noch f�r einen guten Song. Wie auf dem Vorg�nger, ist auch diesmal mit "Pulled unter at 2000 Meters a second" wieder eine etwas h�rtere Up-Tempo-Nummer dabei, die gerade deshalb, weil sie recht unkonventionell gestaltet ist, �berzeugen kann. Eine gelungene emotionale Achterbahnfahrt, die "A natural Disaster" zusammen mit dem vertr�umten "Are you there" im Endeffekt noch ein ganzes St�ck hochzieht. Punkten kann auch der Opener "Harmonium", der durch seine urtypischen Anathema-Gitarren und Melodien auch auf einem etwas �lteren Album nicht ganz fehl am Platze w�re. Versteht mich nicht falsch, ich habe nicht im geringsten ein Problem damit, dass Anathema keinen Metal mehr machen. Die "Alternative 4" war auch kein Metal und steht vollkommen zurecht in unseren All-Time-Faves. Aber es ist etwas verlorengegangen bei den Liverpoolern, die zwar immer noch gute Songs schreiben k�nnen, aber eben NUR gute. Also kein "They (will always) die", kein "A dying Wish", kein "Eternity Pt. III" und kein "Feel", um mal einen Gro�teil der Schaffensphasen abzudecken. Wie schon auf "A fine day to exit" sind auf "A natural Disaster" keine Geniestreiche zu entdecken, keine dieser Momente, die Anathema nicht nur f�r mich zu einer der gro�artigsten Bands aller Zeiten gemacht haben. Aber dies muss einen zum Gl�ck nur halb so traurig stimmen, wenn man weiss, dass Duncan Patterson, der f�r die meisten ebendieser Glanzlichter verantwortlich war, heute mit Antimatter Musik macht, die fast alles von dieser Einzigartigkeit, die Anathema heute abgeht, verk�rpert.