Kragens - Dying in a Desert |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Power Metal |
Label | Thundering Records |
Rezensent |
Dennis |
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W�rde man die Fu�ball-Experten in unserer Metalspheres-Redaktion befragen, wer der hei�este Anw�rter auf die momentan laufende Europameisterschaft ist, w�rde das Votum wohl auf die schier unschlagbar erscheinenden Franzosen fallen. Auch bei anderen Sportarten wie Handball, Stabhochsprung und selbst Horseball sind die Franzosen stets oben dabei und sogar im Kochen kann niemand so recht mit Paul Bocuse und seinen landsm�nnischen Kollegen mithalten. Umso erstaunlicher, da� Frankreich im musikalischen Bereich nie etwas rei�en konnte. Das zieht sich wie ein roter Faden bis in den Metalbereich hinein, und lediglich im Underground finden sich einige wenige Aufrechte, die der harten Musik huldigen. Kragens nennt sich eine dieser Bands, welche mit "Dying in a Desert" ihr Debutalbum vorlegt, dessen Coverartwork mich irgendwie ein wenig an das Mech Warrior 2-Computerspiel erinnert, das sich Mitte der Neunziger bei unseren Spieleabenden gr��ter Beliebtheit erfreute. Die Mitglieder Kragens sind zum Teil bereits seit 20 Jahren in der heimischen Szene unterwegs und haben somit zumindest schonmal etwas Respekt daf�r verdient, all die Jahre trotz ihrer Erfolglosigkeit in der trostlosen franz�sischen Metalszene durchgehalten zu haben und ihren Wurzeln, dem Heavy Metal, dabei niemals untreu geworden zu sein.
Musikalisch pr�sentieren sich Kragens in einem vielseitigen Gewand, ohne dabei jemals den Blick f�r die traditionelle Ausrichtung zu verlieren. Iced Earth ist der erste Name, der mir beim H�ren dieses Silberlings in den Sinn kommt, da der Gesang irgendwo im Bereich Matthew Barlow liegt und auch das stakkato-artige Riffing nicht selten an �ltere Sachen der Amerikaner erinnert. Auch Nevermore sind Kragens sicherlich keine Unbekannten, insbesondere die Refrains haben bei einigen Liedern den gleichen Unterton wie die fr�hen Nevermore-Sachen. Bei "Kragens", einem stampfenden Midtempo-St�ck, werden diese Einfl�sse genauso wie beim etwas schnelleren "Metal Hunter" mit einer Portion Rebellion vermischt, das anschlie�ende "Fear" weist hingegen die ein oder andere Parallele zu Stratovarius auf und Tracks wie "Road Warrior" oder "World made of Heroes" klingen ein wenig, als h�tten Renaud Espeche und seine Mannschaft ernsthafte Ambitionen gehabt, einen Deal bei Underground Symphony einfahren zu wollen. Auf der Gegenseite gibt's dann aber auch schonmal aggressive Vocals zu vermelden, die Teils sogar ein wenig in den Death Metal-Bereich hineinreichen ("Rise up your Fist to Fight") und selbst eine Grind-Attacke wie bei "Nightmare" ist f�r Kragens kein Tabu.
Mit der markanten Gitarrenarbeit verstehen es Kragens geschickt, die vielen Einfl�sse ihrer Musik unter einen Hut zu bringen, und dennoch ist die Vielseitigkeit der Band wohl auch gleichzeitig das gr��te Stolperseil, in dem Kragens sich verheddern. Zweckm��iger jedenfalls d�rfte es f�r die Jungs sein, sich erstmal weitgehend auf eine Stilrichtung festzulegen und diese mit der n�tigen Konsequenz weiterzuverfolgen. Mich pers�nlich w�rde es freuen, wenn das die Iced Earth-Linie w�re, zumal diese sich ja scheinbar mittlerweile, wie so viele andere, einstmals bedeutenden Bands auch, weitgehend von dem, was sie gro� gemacht hat, verabschiedet haben. Dann k�nnten Kragens auch gleich noch daran arbeiten, ihren Liedern den richtigen Kick mitzugeben, der mir auf "Dying in a Desert" �ber weite Strecken fehlt. Das ist zwar schon nicht schlecht, was Kragens hier zu bieten haben, aber einen wirklichen H�hepunkt kann ich auf "Dying in a Desert" leider nicht entdecken.
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