Japanische Kampfhörspiele - Hardcore aus der ersten Welt |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Grindcore |
Label | Bastardized Recordings |
Rezensent |
Volker |
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Aaah ja, das sind also Japanische Kampfhörspiele, deren Name nun schon öfter mal an mir vorbeigegeistert ist. Und die schon mal ein Album "Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch" getauft haben, was in Verbindung mit dem Bandnamen eigentlich nur für ein reichlich abgedrehtes Resultat stehen kann. Dafür steht dann auch "Hardcore aus der ersten Welt", denn die Musik steht den reichlich unkonventionellen Texten in nichts nach. JaKa machen keineswegs typischen Allerwelts-Grind, sondern haben kräftig herumgewildert und eine Kiste voller Metal-Leads und ranziger Crustcore-Butterbrote, die dick mit Dillingers Fluchtplänen belegt wurden, aufgetrieben. Gefunden hat man die im Keller von Relapse Records, wo gerade Today is the Day hypnotisch herumlärmten, während Iro-Punks auf Speed ums nicht vorhandene Lagerfeuer tanzten und lauthals irgendwas von Ratos de Porao grölten. Da man auf dem Rückweg auf dem zusammen von Jesus und Ministry zusammengeschraubten Hotrod am Essener Studio von Wolfgang Persy vorbeikam, verwurste man das ganze als Tonträger und nun haben wir den Salat.
Ziemlich geile Psychopaten-Mucke für den etwas anderen Musik-Geschmack also. Dazu gibt's praktischerweise ein Booklet mit allen Texten, denn die zu verstehen, dürfte auch geübte Extremisten überfordern. Wäre aber schade wenn sie völlig untergehen würden, denn die JaKa-Musikanten verfügen über interessante Art von Ironie, die von feinsinnig bis direkt in die Fresse reicht. Drummer Christof Kather wird in der Band-Info das Zitat "We're not creating music for money, but against it" nachgesagt (by the way, JaKa sind Deutsche, aber die Info ist vom Label halt auf Englisch gehalten) und dementsprechend gibt es fiese Attacken mit reichlich Wortwitz gegen die über alles geliebte Konsumgesellschaft ("Verpackt in Plastik", "Wir werden Gott"). JaKa nehmen sich aber auch gerne mal selbst aufs Korn und absurd-bitterer Humor wie bei "Zimmer 2.407b" mag Geschmackssache sein, aber die Band beobachtet ihre Umwelt ganz gewiss mit wachem Auge. Die Songs werden dabei manchmal zu anarchischem Gehacke, was aber nicht die ganze Platte beherrscht, denn das Tempo ist für Grind sehr variabel und so sind es auch die des öfteren mit Sprachsamples versehenen Stücke an sich.
Dieses Album hat vermutlich keine Zielgruppe, aber kaufen sollte man es trotzdem und gerade deswegen. Weitermachen!
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